Dienstag, 19. Februar 2013

Halbzeit

Leider habe ich meinen Blog die letzte Zeit ein wenig vernachlässigt und komme endlich mal wieder dazu euch zu informieren, was hier alles so passiert. Nachdem ich von meiner langen Sansibarreise wieder heim gekommen bin, hatte ich genau eine Woche Verschnaufspause. Denn dann kam schon meine Freundin Theresa aus Bosnien, wo sie gerade in Sarajevo ihren Freiwilligendienst durchführt. Sie kam leider einen Tag später als geplant, da ihr ursprünglicher Flug gestrichen wurde. Danach kam sie aber sicher an und wir konnten zwei kurze Wochen miteinander verbringen. Zuerst waren wir ein paar Tage hier in Kigali und besuchten viele Märkte, schöne Orte, das Memorial uvm. Danach haben wir uns auf den Weg gemacht Richtung Süden nach Rusizi. Auf dem Weg haben wir den Nyungwe-Regenwald durchquert und konnten sogar einen Affen sehen. In Rusizi hielten wir uns nicht lange auf, denn außer der kongolesischen Grenze und dem Abfluss des Kivu-Sees gab es dort nicht viel zu sehen. Am Tag darauf starteten wir unsere zweitägige Reise nach Kibuye. Eigentlich waren drei Stunden angedacht, aber man sollte sich besser nicht auf schlechte Karten verlassen. Somit sind wir am ersten Tag soweit per Anhalter gefahren, wie es nur ging. Dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit haben wir uns entscheiden uns ein Hostel zu suchen und am nächsten Tag weiterzureisen. Am nächsten Tag haben wir dann früh am Morgen drei Stunden auf einen sehr alten, sehr überfüllten Bus gewartet. Darauf folgten sechs Stunden sehr anstrengende Busfahrt, denn man wurde aufgrund der regelmäßig folgenden Schlaglöcher in der „Piste“ schön durchgeschüttelt. In Kibuye waren wir dann schön lange schwimmen und besuchten den Markt. Auf unserer Heimreise hielten wir nochmal an einem sehr schönen Wasserfall an und verbrachten dort mehrere Stunden. Danach wurden wir zum Glück, relativ durchgefrohren, von einem anderen Bus mitgenommen bis Kigali.
Einen Tag später starteten wir erneut eine Reise. Diesmal Richtung Norden. In Gisenyi hielten wir uns zwei Nächte auf und haben dort viel erlebt. Wir haben Riesenfledermäuse gesehen, Vulkane, eine heiße Quelle, die Brauerei, Leguane, schöne Landschaften und viele Vögel. Nach Gisenyi haben wir auf unserer Heimreise noch einen Stopp in Musanze gemacht. Musanze ist eine sehr schöne Stadt, weil sie am Fuße einer Vulkankette liegt. Außerdem gibt es in der Region sehr viele große Höhlen. Durch eine der vielen Höhlen sind wir durchgewandert. Die Höhle war sehr großräumig, relativ einfach zu passieren und hat für tausend Riesenfledermäuse ein Habitat geboten. Am nächsten Morgen sind wir wieder nach Kigali gefahren.
Am vorletzten Tag haben wir noch eine Tagestour in den Osten des Landes gemacht und haben uns dem Akagera National-Pakr genähert. Mit Motorrädern sind wir bis vor den Park gefahren, wo man schon einiges an Tieren sehen kann. Dort haben wir dann unsere eigene Safari gemacht und einmal die „Wildnis“ genossen. Am Tag darauf ist Theresa dann schon wieder mitten in der Nacht zurück zu ihrer Einsatzstelle nach Sarajevo geflogen.

Am folgenden Wochenende sind ein paar Freiwillige und ich für ein Wochenende in den Kongo gefahren. Dazu mussten wir wieder runter bis nach Rusizi fahren und dann einfach über die Grenze in die Stadt Bukavu. Meine Erfahrung, dass hinter der Grenze alles anders wird war ziemlich beeindruckend. Alles war anders, als z.B. in Ruanda. Die Menschen, die Sprache (Französisch),die Architektur, die Natur, das Essen, die Preise... Besonders krass war für uns, dass vieles im kongo sehr viel teurer ist, als in Ruanda. Außerdem hat der Dollar im Kongo eine große Bedeutung. Vieles wird nur in Dollarpreisen angegeben. Sehr gut hat mir gefallen, dass jeder Kongolese ziemlich gut Französisch sprechen konnte. Somit konnte man sich gut verständigen. Sehr gut hat mir das gesamte Stadtbild und die angrenzende Natur gefallen, denn die Stadt verfügte über einen großen Platz, einen Hafen, eine große Kirche, Patisserien und einen riesigen Markt. Das bisschen Natur, von dem ich erzähle befand sich direkt am Stadtrand und zeigte eine große Pflanzenvielfalt. Es war fast wie im Regenwald. Die Natur im Kongo ist mit Sicherheit natürlicher, als die Ruandische, denn sie wird nicht so extrem von der Landwirtschaft in Anspruch genommen.
Letzte Woche hatten wir unser Zwischenseminar, bei dem alle Ruandafreiwilligen meiner Entsendeorganisation und die Freiwilligen aus Nord-West-Tansania zusammen gekommen sind. Das Seminar war sehr nett gestaltet und hat die Freiwilligen zum Nachdenken und Reflektieren angeregt. Außerdem wurde versucht eigene Probleme anzusprechen und eine Lösung dafür zu finden. Ein Tag des Seminars war für eine Gruppenwanderung vorgesehen. An diesem Tag fuhren wir mit einem Bus zum Nyungwe Regenwald und wurden ca sechs Stunden von einem Guide durch den Park geführt. Das Highlight der Tour war der geschätzt 15m hohe Wasserfall, der aus dem steilen Tal auf die Felsen herabstürzte. Beeindruckend war für mich die Kraft des Wassers, denn vor dem Wasserfall herrschte gefühlte Windstärke 9. Auf dem Rückweg habe ich mich noch sehr idyllisch in einem anderen Tal in einen netten Bach gelegt und die Atmosphäre genießen können. Das war sehr angenehm.

Nach dem Seminar folgte ein anstrengendes Wochenende in Kigali mit zu vielen Freiwilligen. Es war trotzdem schön alle mal wieder gesehen zu haben und um sich gegenseitig Austauschen zu können.

Das waren meine spannenden letzten Wochen...

… bis zum nächsten Eintrag, euer Adrian

Montag, 7. Januar 2013

Tansania und Sansibar

Nach einer kleinen Umplanung bin ich Weihnachten dann doch noch in Kigali geblieben und habe mit ein paar anderen Freiwilligen relativ deutsch Weihnachten gefeiert. Der Karton-Weihnachtsbaum, der Tee, die Kekse und die Musik haben es dann doch geschafft eine besinnliche Stimmung zu schaffen. Die Nacht wurde dann gepackt, denn am 25. ging es morgens schon mit dem Bus los Richtung Dar es Salaam. Die Busfahrt war relativ anstrengend, was nicht an der Fahrtlänge von 27 Stunden lag, sondern eher an dem Staub, der immer wieder den Bus flutete, sowie das Zusammenspiel von unbefestigten Sitzbänken und dem Fahrstil des Fahrers. Nachdem wir in Dar es Salaam angekommen waren, haben wir uns schnell ein günstiges Hostel gesucht und sind dann später Richtung Meer. Die Stadt ist ziemlich groß und vergleichsweise relativ alt. Im Kolonialviertel konnte man viele alte Bauwerke von 1930 sehen. Spannend ist auch die Zusammensetzung der Bevölkerung, denn in Dar leben viele Einwanderer aus dem Nahen Osten und der Arabischen Halbinsel. An einem Abend wurden wir am Strand von einer Großfamilie aus Jemen zum Abendessen eingeladen, was sehr schön und nett war. Ein interessantes Erlebnis war es den Hobbit in einem Kinopalast anzuschauen, sowie ein Baguette bei Subway zu essen.
Bald ging es dann schon los auf die Insel Sansibar. Sansibar ist eine ziemlich schöne Insel, die einst ein unabhängig war, heute aber Teil Tansanias ist. Die Hauptstadt Stonetown ist sehr touristisch. Super schöne alte verzierte Gebäude prägen das Bild der Innenstadt und bilden ein echtes Labyrinth. Auf den Märkten fand man eine riesige Auswahl an Gewürzen und es gab viele, selbst für Rwanda, exotische Früchte. Da Sansibar sehr muslimisch geprägt ist, konnte man viel traditionelle Kleidung und Moscheen sehen. Silvester haben wir dann mit vielen anderen Freiwilligen, einer Gitarre, einem Lagerfeuer und etwas Bier am Strand verbracht.
Am nächsten Tag waren wir vor Sansibar auf einem Riff schnorcheln und konnten die letzten überlebenden Fische und Korallen des Riffs betrachten. Danach haben wir noch Prison Island besichtigt, was spannend zu sehen war. Die Insel ist sehr schön, weil sie nach außen hin nur kleine Felsvorsprünge hat, an denen unzählige Krabben krabbeln. Außerdem leben auf der Insel mehr als Hundert riesige Landschildkröten. Am 2. Januar haben wir dann zu fünft eine Fahrradtour über die Insel gestartet und sind zu Ostküste gefahren. Dort konnte man vor reihenweise ummauerten Hotelanlagen kein Meer sehen. Als wir gegen Abend endlich einen Zugang zum Strand gefunden hatten, haben wir es uns schon bald gemütlich gemacht und uns auf die Nacht am Strand vorbereitet. Am Morgen waren wir noch schnell im Meer und den Pools der Hotels schwimmen und sind dann wieder Richtung Norden aufgebrochen. Ein Zwischenstop haben wir bei alten Ruinen eingelegt. Die Ruinen waren zwar spannend, konnten aber nicht mit der Wasserhöhle nebenan mithalten. Bald darauf fuhren wir ziemlich zügig wieder zurück nach Stonetown in unser Hostel. Am nächsten Morgen ging es dann schon wieder zurück nach Dar es Salaam. Dort waren wir nur den Nachmittag, den wir auf dem Fischmarkt verbracht haben. Nachdem wir von dem Geschmack der Muscheln und Tentakel genug hatten, sind wir mit dem Bus zum zentralen Busbahnhof gefahren und haben uns noch eine letzte Nacht im Hotel gegeben. Morgens ging es dann um sechs Uhr los Richtung Kigali. Die Busfahrt hat sich leider bis ins unendliche gezogen, doch als fast keine Hoffnung mehr bestand, haben wir dann trotzdem noch Kigali nach ganzen 36 Stunden erreicht. Das Heimkommen war fast das schönste an der Reise.
Jetzt noch ein paar Tage arbeiten, bis ich dann meine Freundin für zwei Wochen empfangen darf.
Bis zum nächsten Eintrag, euer Adrian.

Montag, 24. Dezember 2012

Deutsche!


Vergangene Woche kam eine Schülergruppe des Johannes Gymnasiums aus Lahnstein nach Ruanda um das Land, die Menschen und ihre Kultur kennen zu lernen. Glücklicherweise kenne ich Maylin, eine Freundin von mir, die Teil der Gruppe war. Sie hatte zwei mal 23kg Freigepäck und konnte mir somit 23kg zur Verfügung stellen. Die Packliste, die ich meiner Mutter geschickt habe wurde in die Tat umgesetzt und es wurden noch jede Menge Karten und Geschenke für Weihnachten eingepackt. Beim Auspacken der Tasche kamen richtige Glücksgefühle auf. Es war wie Weihnachten. Soviele deutsche "Luxusprodukte", die man in Deutschland als alltäglich empfindet, können einem in einem Land wie Ruanda viel wert sein.
Außerdem konnte Maylin mich mit in die Gruppe einklinken, weil noch Mitfahrer ausgefallen sind. Also habe ich die deutsche Gruppe die letzte Woche quer durch Ruanda begleitet und konnte das Land auch endlich mal richtig kennen lernen. Nachdem die ersten zwei Tage in Kigali verbracht wurden, ging es auf zum Akagera National Park, dem größten in Ruanda. Dort konnten wir auf einer sechsstündigen Busfahrt viele Tiere sehen, wie z.B. eine Schildkröte, Antilopen, Zebras, Giraffen, Affen, Büsffel, Nilpferde, Vögel und vieles mehr. Die Safari war sehr schön, denn auch ich habe mal die Afrikanischen Tiere gesehen. Doch leider waren die Elefanten nicht zu sehen. Dennoch konnte man ihrem abgeworfenen Ballast und umgeknikten Bäume erkennen, dass es sie gibt. Danach waren wir in Butare, einer größeren Stadt, den Königstempel und zwei Museen besichtigen. Am nächsten Tag waren wir im Nyungwe Nationalpark, der nur aus Regenwald besteht und bis zu 3000m Höhe liegt. Dort konnte man ein paar kleine Äffchen und viele riesige schöne Bäume sehen. Eine drei stündige Wanderung inklusive 170m langer Hängebrücke verschaffte einen guten Überblick über den Regenwald. Anschließend fuhren wir zu einem Genozidmemorial in der Nähe. Das Memorial war sehr berührend, denn man konnte sogar archivierte Körper aus Massengräbern betrachten.
Ein letztes Highlight der Begegnung war die Fahrt nach Kibuye. Kibuye ist eine kleine Stadt am Kivusee, die fast nur aus kleinen Hotels besteht. Kibuye ist eine wunderschöne Stadt am See. Das Wasser ist sehr klar gewesen und man konnte sich gut erfrischen. Sogar viele schöne Fische hielten sich in Ufer Nähe auf.
Am letzten Tag fuhren alle wieder zurück nach Kigali. Ich nutzte die Zeit um noch schnell viel Obst zu kaufen, die ich später dann wieder mit nach Hause schicken konnte. Abends waren wir noch nett zusammen essen und haben den Tag ausklingen lassen. Zusammen mit den zwei vollgepackten Reisetaschen voller Geschenken, Obst, Stoff und Sonstigem habe ich die Gruppe dann in der Freitagnacht verabschiedet.

In letzter Zeit schmückt sich Kigali immer mehr mit plastig Kitsch aus China. Ich glaube es soll weihnachtlich sein. Überall sieht man farbig blinkende Lichterschläuche, grinsende Weihnachtsmänner und zusammengesteckte Weihnachtsbäume, die noch mit Lichternetzen bestückt sind. Schlimm, wie ein warmes, immergrünes, afrikanisches Land es versucht mit chinesischen Produkten westliche traditionelle Feste zu imitieren. Oft sieht man auf den Verkehrsinseln auch, wer die Dekoration gesponsert hat. Der größte Weihnachtsbäum steht auf einem Podest mit Coca Cola Bannern.

In diesem Sinne genießt die etwas wärmere, aber dennoch besinnliche Weihnacht in Deutschland. Schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr wünscht euch euer Adrian.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Viel passiert, länger nicht geschrieben

Endlich melde ich mich mal wieder mit einem neuen Blogeintrag. In den letzten paar Wochen haben zwei größere Ausflüge stattgefunden. Der erste Ausflug ging mit Marvin, meinem Mitbewohner, vor ein paar Wochen an den Lake Muhasi. Nachdem wir morgens unsere großen Rucksäcke gepackt hatten, ging es schon los zum Lake Muhasi. Mit einem kleinen, ziemlich vollen Bus ging die Fahrt dann los Richtung Osten. Nach ca. einer Stunde Fahrt wurde uns gesagt, wir seien da und wurden am Seeufer rausgeschmissen. Der See ist relativ gering besiedelt und bekannt für die große Vielfalt an Vögeln. Direkt nach einem kleinen Snack starteten wir unsere Reise und fingen an um den See herum zu wandern. Nachdem wir einige Kilometer zurückgelegt, viele Vögel beobachtet und die Landschaft genossen haben, brach die Dämmerung ein und wir mussten uns Gedanken um einen Schlafplatz machen. Doch leider war von jeglicher Zivilisation keine Spur, außer ein paar Bauern auf ihren Feldern und eine Straße in der Ferne. An der Straße konnte uns ein Bus bis ins nächste Dorf mitnehmen. Dort sind wir dann beim Abendessen mit einem Barbesitzer ins Gespräch gekommen, bei dem wir letztendlich schlafen konnten. Am nächsten Tag sind wir morgens dann wieder mit Fahrradtaxis zurück bis an den See gefahren. Nachdem wir die Fahrer bezahlt und uns bedankt haben, ist uns aufgefallen, dass wir vergessen haben unsere Wasserflaschen neu zu füllen. Doch mit unseren vielen Früchten als Proviant haben wir es dann doch noch überlebt. Mittags kamen wir an eine kleine aus Holz geschreinerte Fähre, in der bis zu zehn Personen Platz finden konnten. Die Fähre wurde von zwei Leuten mit jeweils einem Paddel voran gebracht. Dementsprechend lange hat die Überfahrt auch gedauert. Auf der anderen Seite angekommen sind wir dann halb verdurstet weitergezogen und haben uns auf die Suche nach einem Geschäft gemacht. Doch leider fand man auf der Straße, die sich kilometerlang durch ein Dorf zog kein einziges Geschäft. Stattdessen unzählige Kinder, die uns von nun an auf unserer Reise begleiteten. Als die Verzweiflung dann relativ groß wurde und ein Moto an uns vorbei fuhr, haben wir es angehalten und sind zu dritt auf dem Motorrad übers Land bis zur nächsten Bushaltestelle gefahren. Von dort dann wieder mit dem Bus nach Hause.

Bujumbura, die Hauptstadt von Burundi

Am letzten Freitag haben wir uns zu dritt (Marvin, Sebastian und ich) auf den Weg gemacht nach Bujumbura, die Hauptstadt von Burundi. Vorher hatten wir ein Visum beantragt, welches uns erlaubt für die nächsten drei Monate nach Burundi und in den Kongo zu reisen. Also setzten wir uns Bujumbura als Reiseziel. Als wir dann morgens in Kigali am Busbahnhof standen, mussten wir leider erfahren, dass der letzte Bus, der in zehn Minuten abfuhr schon ausgebucht war. Als Alternative haben wir dann einen anderen Bus genommen, der uns bis zur Grenze bringen konnten. Hinter der Grenze in Burundi war direkt schon alles anders. Burundi ist nicht so lebhaft wie Rwanda und ist noch ein gutes Stück ärmer. Einen Bus konnten wir leider nicht an der Grenzstation bekommen und sind somit über zweimal per Anhalter nach Bujumbura gereist. Aufgrund mehrerer Komplikationen haben wir es dann gegen Abend geschafft in Bujumbura anzukommen. Die ersten Eindrücke von dem Land waren für mich, dass das Land viel mehr Pflanzenvielfalt hat und nicht so ordentlich bepflanzt wie Rwanda. Außerdem kam mit die Hauptstadt sehr dunkel und nicht so lebendig vor. Die Stadt liegt direkt am Tanganjikasee. Also haben wir uns am Samstagmorgen dann auf den Weg zum Ufer des Tanganjikasees, dem sechst größten und zweit tiefsten See der Erde, gemacht. Die ersten Blicke auf den See waren atemberaubend, weil der See einfach aussieht, wie eine Meeresbucht, die links und rechts mit Bergen begrenzt ist. Direkt im Uferbereich konnten wir auch schon ein paar Hippos beim Auf- und Abtauchen beobachten. Den Nachmittag haben wir am Strand verbracht und haben uns versucht im warmen Wasser abzukühlen. Später waren wir noch auf dem Hauptmarkt, welcher sogar die Marktgrößen der rwandischen Märkte übersteigt. Doch dort war es sehr anstrengend, denn der Markt ist auch als die Hochburg der Diebe bekannt.


Abends sind wir noch ausgegangen, was aber im Nachhinein nicht so spannend war, weil die Stadt nicht viel Nachtleben zu bieten hat. Am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg auf einen der angrenzenden Hügel zu machen, um die Aussicht auf Stadt und Gebirge zu genießen. Auf dem Weg haben uns wiedermal zahlreiche Kinder gefolgt, die einfach nichts besseres zu tun hatten. Nach einem kleinen „Gipfel“ Picknick mit schöner Aussicht hatten wir genug vom wandern uns sind wieder zurück an den Strand gefahren, um uns abzukühlen. In den Moment, indem wir dort angekommen sind, schlug das Wetter um und es wurde sehr schnell stürmisch. Da der See über 600km Länge hat, türmten sich in Ufernähe richtige Wellen auf, die ein richtiges Meerfeeling erzeugten. Trotz Sturm haben wir uns aber dann trotzdem zu dritt in die Wellen gestürzt. Am letzten Tag sind wir früh aufgestanden, um noch den naheliegenden Rusuzi Naional Park zu besuchen, indem man Nilpferde und Aligatoren beobachten kann. Der Park war nicht besonders spektakulär, da er sehr klein wird und immer mehr Tiere verschwinden. Dennoch konnten wir einige Nilpferde im Flussdelta sehen. Auch der Landeanflug eines Schwarms von Flamingos war sehr nett zu betrachten. Nachdem unsere Führung vorüber war, mussten wir uns relativ beeilen, um wieder zurück in die Stadt zu kommen um unseren Bus zu bekommen. Nach ein paar Minuten warten an der Straße, konnte uns ein Auto mitnehmen, welches nicht völlig voll war. Doch leider blieb das Auto dann auch bald im Randgebiet der Stadt in einem Verkehrschaos stecken. Um schneller zu unserm Hotel zu gelangen sind wir dann auf ein Motorradtaxi umgestiegen und haben uns mit einem schnellen Tempo durch den zähen Verkehr geschlängelt. Im Hotel konnten wir noch schnell unseren Kram in die Taschen stopfen und sind dann weiter zum Busbahnhof. Glücklicherweise kamen wir noch rechtzeitig an. Es war sogar noch genug Zeit, um mit den letzten Burundi-Franc Proviant für die sechs-stündige Busfahrt zu kaufen.
Nilpferde im Flussdelta
Als wir wieder in Kigali angekommen waren, waren wir echt froh darüber wieder „zu Hause“ zu sein, weil einfach alles viel lebendiger und fröhlicher war. Außerdem waren wir froh darüber, dass uns nichts abhanden gekommen ist.

Mittwoch, 14. November 2012

Endlich Wochenende

Die letzten Wochenenden wurden dazu genutzt, die Umgebung von Kigali ein bisschen zu erkunden. Dazu habe ich mir zwei nette Ziele gesetzt. Das erste war „Kigali Solaire“. Kigali Solaire ist ein relativ großer Solarpark, der 2007 von den Mainzer Stadtwerken auf einem Berg direkt neben Kigali erbaut wurde. Der dort erzeugte Strom wird dafür genutzt um die Pumpen der Wasserversorgung für die Stadt anzutreiben. Das zweite Ziel war die neue Müllhalde von Kigali, die erst Anfang Mai in Betrieb genommen wurde.

An einem schönen Samstagmorgen machten sich dann Samuel, ein rwandischer Freund und ich, auf um Mont Jali zu besteigen, um oben Kigali Solaire zu besichtigen. Den Weg hatte ich mir aus Google Maps skizziert. Doch leider konnte ich mich überhaupt nicht mehr zurechtfinden und wir haben uns dazu entschlossen einen normalen „Wanderweg“ zu nehmen, den die Bevölkerung dort jeden Tag nimmt. Der Weg ging geradeaus den Berg hinauf mit einer Steigung von geschätzten 50°.
Nachdem wir oben angekommen waren, sind wir auch tatsächlich auf die Straße gestoßen, die direkt zum Solarpark führt. Nachdem wir der Straße zwei Stunden gefolgt sind und sich unsere Gruppe um zehn Kinder, zwei Erwachsene vergrößert hat, sind wir dann fast angekommen. Nur 100m vor unserem Ziel sind wir auf eine unerwartete Militärbarriere gestoßen, die und leider nicht passieren ließ, weil Kigali Solaire in einem Militärsicherheitsbereich liegt, der einen Sendemast beschützt. Ein wenig enttäuscht haben wir uns dann wieder auf den drei stündigen Heimweg begeben und die Aussicht auf Kigali genossen. Vorbei an vielen kleinen Häusern, Bauernhöfen und Kirchen. Nach einem sehr anstrengenden Tag und einer schönen Wanderung sind wir dann auf dem Buspark in einen Bus gefallen und haben uns heimfahren lassen.
Am letzten Wochenende haben Marvin und ich kurz entschlossen uns auf den Weg gemacht zur neuen Müllkippe. Da wir leider nur die geringste Ahnung hatten, wo sie ist haben wir uns bei den Motos erkundet und uns vorsichtig an den Preis herangetastet. Nach längere Verhandlung hatten wir unseren gewollten Preis und die Fahrer haben sogar 45min vor der Müllkippe auf uns gewartet. Die Fahrt dorthin hat bestimmt eine halbe Stunde gedauert, in der wir sehr viel von der ländlichen Region sehen konnten. Außerdem war die Aussicht wiedermal sehr schön, da die Müllhalde auf einem Berg platziert ist. Nachdem wir dort angekommen sind, waren wir sehr erstaunt darüber, wie viele Greifvögel dort im Müll nach etwas zu Essbarem gewühlt haben.
Für eine Milionenstadt war es meiner Ansicht nach aber sehr wenig Müll, den man dort vorfinden konnte. Der Müll war grob nach Plastik, Papier, Glas und Restmüll/Kompost getrennt. Relativ viele Menschen waren mit Hacken im Müll am wühlen und haben den Müll durchmischt und mit Hand sortiert. Leider gab es keinerlei maschinelle Trennung, oder Recyclinganlagen. Außer den unzähligen Mücken und Greifvögel war niemand mehr im Müll nach etwas Brauchbarem am wühlen. Nachdem unsere Zeit um war, sind wir wieder mit den Motos in der Abendsonne den Berg hinuntergerollt und nach Hause gefahren. Unerwarteter Weise hatte mein Motorrad dann aber leider mitten auf der Strecke einen Platten und wir mussten warten, bis der andere Fahrer wiederkam und eine Pumpe mitgebracht hat. Da es uns zu lange gedauert hatte zu warten, haben wir den nächsten Lastwagen angehalten, der auch gerade von der Müllhalde gekommen war. Nachdem wir die Motos bezahlt hatten, sind wir auf die Ladefläche geklettert, wo noch fünf andere Mitarbeiter der Müllkippe standen. Die Heimfahrt wurde somit noch sehr amüsant und man wurde aufgrund der riesigen Schlaglöscher gut durchgeschüttelt. Teilweise sind die Räder in den Schlammlöchern so tief versunken, dass man dachte „wir kippen um“. Zurück in Kigali haben wir uns recht herzlich bei den Fahrern bedankt und sind mit dem Bus nach Hause gefahren. Abends haben wir uns dann wieder dem üblichen Nachtprogramm gewidmet.
Heute ist nicht alle Tage, ich schreibe wieder, keine Frage...

Freitag, 2. November 2012

Update



Brand der Schale von Kohlekochern


Nach langer Zeit melde ich mich wieder mit einem neun Blogeintrag. Ich habe lange nicht geschrieben, weil im letzten Monat nicht sehr viel passiert ist. Die Wochenenden wurden genutzt um vieles zu erledigen und um sich zu erholen. Aber es hat sich gelohnt. Mittlerweile haben wir endlich unsere Pauschalisierung nach Deutschland abgeschickt bekommen und warten darauf, dass wir unser Geld, welches wir für Miete, Strom und viele andere wichtige Anschaffungen vorlegen mussten, zurück bekommen. Das viele Geld, was ich vorlegen musste hat mir somit gefehlt, um am Wochenende ein Kurztrip in Ruanda zu starten.
Mein Blumentopf
Der Gaskocher, den wir uns gekauft haben, war sicherlich die wichtigste und anstrengendste Anschaffung. Bis jetzt haben wir leider nur sehr selten gekocht, da unsere Küche nicht in der Wohnung ist und diese nur über einen Kohlekocher verfügt. Auf Kohle zu kochen ist ziemlich spannend und macht auch Spaß, dennoch ist es sehr zeitaufwändig und klimaschädlicher, als der Gaskocher. Außerdem hat Ruanda große Landnutzungsprobleme und Holz, als Brennstoff, ist hier sehr kostbar. Im Moment steht unser Gasherd noch in unserer Wohnung, was auch noch nicht die Endlösung ist. Aber immerhin konnten wir schon ein paar mal kochen. Ich bin richtig froh darüber, dass wir nun einen Gaskocher haben, denn so kommt man öfter zum Kochen und ernährt sich auch gesünder. Denn als günstige Alternative zum Kochen gibt es hier nur sehr fettiges "Fastfood", wie z.B. Chapati (wie ein dicker Pfannkuchen, nur sehr fettig und salzig). Zukünftig habe ich vor Sirup und eventuell mal Marmelade herzustellen. Denn diese Waren werden hier in Ruanda und wahrscheinlich auch in ganz Ostafrika nicht im großen Stil hergestellt und sind nur in den Supermärkten als teure Importware erhältlich. Da man Geld sparen möchte und sich natürlich auch anpassen will, wird man erfinderisch und versucht sich vieles selber herzustellen. Mein kleiner Verandagarten wird von Woche zu Woche immer größer. Vor einiger Zeit habe ich mir zusätzlich zu den aufgeschnittenen Tetrapacks und Plastikflaschen einen richtigen Blumenkübel gekauft. Den Kübel habe ich in einer Gärtnerei mit Töpferei gekauft. Es ist sehr spannend zu sehen, wie schöne, große und runde Blumentöpfe dort hergestellt werden und wie sie gebrannt werden. Für die richtigen großen Blumentöpfe gibt es einen aus Backstein gebauten Ofen. Die eher kleineren Töpfe werden einfach auf einen mit Wellblech zugedeckten Gluthaufen gelegt. Nach längerer Verhandlung habe ich mir den Blumenkübel samt Zitronengras und Pili Pili (Chilis) gekauft. Somit wird momentan Zitronengras, Chili, Ananas, Avocado, Lauch und zwei Zierpflanzen angepflanzt. Bei den Ananas, sowie bei der Avokado lassen sich schon richtige Fortschritte erkennen. Die Ananasstecklinge bilden in der Mitte schon neue grüne Blätter und der Avokadokern ist gespalten und entwickelt einen kleinen sich schnell entwickelnden Sprössling.
Doch nicht nur die Veranda wird immer voller, sondern auch unsere Wohnung. An den Wänden sammeln sich immer mehr Poster, Bilder und Zeitungsausschnitte. Gestern wurde unsere Wohnung dann komplett mit dem ganzen Haushalt von Sebastian, ein anderer artefact-Freiwilliger gefüllt. Der Grund dafür ist, dass er in die Wohnung unserer Nachbar einziehen wird. Aus seiner alten Wohnung ist er geflüchtet, weil es zu unsischer war und eingebrochen wurde. Nun steht sein Zeug bei uns, bis er neben uns in der Wohnung einziehen kann. Das macht vieles einfacher, denn somit können wir uns bei ihm eine richtige Küche einrichten und besser gemeinsam haushalten.
In den letzten Tagen macht sich die Regenzeit nun richtig bemerkbar. Es kam jeden Tag zu heftigen Regen, die teilweise mehrere Stunden andauerten. Meistens wurde der Regen noch durch ein Gewitter begleitet. Letztens kam es zu einem Donner, bei dem sich alle erschreckt haben, denn er war mit dem Schuss einer Kanone vergleichbar. Überall bilden sich kleine Bäche und Flüsse. Auf den Straßen sieht man bei Regen nur noch Autos und Busse. Die Motorradfahrer und die Fußgänger haben sich alle untergestellt. Man muss sich immer auf den Regen einstellen, denn wenn es anfängt zu regnen, sitzt man quasi fest. Die Motos fahren bei Regen nicht. Also hat man nur die Möglichkeit ein Taxi zu nehmen, was aber mindestens 4mal so teuer ist. Somit bin ich letztens aus der Stadt bis nach Hause per Anhalter gefahren. Ich habe die Leute im Parkhaus angesprochen und schon nach 5min mit Erfolg. Das Mitfahren ist hier relativ einfach, denn als Weißer wird man relativ schnell mitgenommen.
Ich hoffe, dass ich die nächste Woche mein ganzes Geld überwiesen bekomme, damit ich mal wieder am Wochenende bisschen vereisen kann. Außerdem müsste ich mal einen Großeinkauf machen und mich mit Kleidung, besonders Schuhen eindecken. Bei etwas feineren Veranstaltungen hier bin ich meistens etwas „underdressed“ mit meinen sehr dreckigen kaputten Stoffschuhen. Jeder trägt dann nämlich polierte Lederschuhe. Was das Aussehen und die öffentliche Präsenz angeht, sind die Rwanda sehr genau. Die meisten Autos sind sehr sauber und werden wahrscheinlich mehrmals wöchentlich geputzt, denn bei dem vielen Staub und den dreckigen Straßen müssten sie ganz anders aussehen. Die Arbeit der Putzfrau auf meiner Arbeit verwundert mich jeden Tag erneut. Es ist nur ein Büro mit zwei Räumen. Dafür bräuchte man auch eigentlich keine Putzfrau, dennoch hat sie hier einen Fulltimejob. Jeden Tag putzt sie die Fenster, kehrt den Staub und die Blüten von der Erde vor dem Büro auf und putzt alle Tische ab. Was ein Job. Aber es gibt hier noch viel einseitigere und unnötigere Berufe. Somit bin ich froh, dass ich den ganzen Tag nur im Büro sitze.

Bis bald meine Follower.

Grüßt Deutschland und den Winter.

Montag, 15. Oktober 2012

Das Land der schnellen Entwicklung

Heute melde ich mich mal wieder mit einem Bericht, der meine momentanen, persönlichen Eindrücke von Ruanda wiedergibt. Dabei sollte man aber beachten, dass es sich hierbei nur um eigene Eindrücke handelt, die nicht verallgemeinert werden sollten.
Diesen Bericht schreibe ich, weil ich selbst nach nun gut 40 Tagen hier schon sehr viele Veränderungen erkennen konnte. Als wir hier ankamen gab es keine asphaltierte Straße in unserem Viertel. Es waren lediglich die Anfänge einer großen Baustelle zu erkennen. Die Arbeit hier geht relativ schnell voran, trotz mangelnder maschineller Ausstattung. Es sind hier viel mehr Bauarbeiter im Einsatz, als vergleichsweise in Deutschland. Außerdem sind auch sehr viele Frauen auf den Baustellen am arbeiten. Mittlerweile ist schon die Hauptstraße, samt Bürgersteig fertig. Sogar die Brücke über den Bach und das „Wetland“ besteht schon. Alle Straßen hier in der Gegend, die vorher nur mit roter Erde befestigt waren, an denen man gut die Folgen des Regen in Form von Rinnen und Löchern erkennen konnte, werden nun nach und nach alle asphaltiert. Kigali verfügt schon über sehr viele asphaltierte Straßen, welche aber auch aufgrund des immer größer werdenden Verkehrsaufkommen benötigt werden. Das Netz der Hauptstraßen, welches sich nun seit ein paar Jahren über Kigali erstreckt, gehört zu Kigali's gesamten Stolz. Die zweispurigen Straßen sind nach außen durch einen Gehweg abgegrenzt und verfügen in der Mitte über einen großzügigen, mit Palmen bepflanzten, Grünstreifen. Die Bordsteine sind abwechselnd schwarz und weiß gestrichen. Vor den Bordsteinen befinden sich flache Lichter auf den Straßen, die die Orientierung in der Nacht erleichtern. Die Lichter sind sehr stabil und flach, sodass man auch mit dem Auto drüber fahren kann. Auf der Oberseite ist eine Solarzelle, die für genug Strom sorgt. Bei Dunkelheit leuchten die Lichter nach vorne hin gelb und nach hinten rot. Bushaltestellen sind grün markiert und Kreisel blau. Die Hauptstraßen sind also sehr modern und können sich sich gut als vorbildliche Infrastruktur beweisen. Anders sieht es mit den meisten Wohnsiedlungen aus. Zwar kann man in Kigali keine Slums finden, sowie in fast allen afrikanischen Großstädten, denn diese würden hier direkt von der Regierung zerstört werden. Ich denke, dass die Häuser hier gerade so gut sind, als dass man sich nicht mehr als Slum bezeichnen kann. Sehr viele Häuser verfügen über keinen Strom und Wasser. Die Häuser sind auch lediglich nur Lehmhütten, die mit einem Wellblech überdacht sind. Oft macht der Regen den Häusern zu schaffen und lässt sie einbrechen. Wasser wird in Kanistern von Gemeinschaftsbrunnen nach Hause getragen. Gekocht wird auf Kohle. Licht wird durch eine Kerze/Petroleumlampe erzeugt, oder man lebt mit dem Tageslicht. Erstaunlich ist jedoch die Anzahl der Menschen, die über ein Handy verfügen. Es gibt mehr Menschen, die ein Handy besitzen als Menschen, die ohne Strom leben. Auf den Straßen sieht man oft öffentliche Aufladestationen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Reiche in Kigali, die hinter ihren drei Meter hohen Hecken oder Mauern in ihren großen Häusern leben. Wenn sie von der Arbeit mit ihrem riesigen Geländewagen heim kommen, wird ein paarmal laut gehupt, damit der „Houseboy“ zum Tor hechtet und es öffnet. Für solche Neubausiedlungen oder für neue Hotels, Banken oder Bürogebäude müssen die einfachen Wohnsiedlungen immer weichen. Die Einwohner müssen ihre Häuser verlassen und danach werden sie abgerissen. Die Bürger werden zwar ein wenig entschädigt, aber lange nicht ausreichend. Meistens bleibt dann eine Trümmerlandschaft zurück, in der mehrere Jahre keine Veränderungen passiert. Oft kommen noch sehr arme Menschen vorbei und sammeln das nützliches Baumaterial.
In der Innenstadt gibt es ebenfalls unzählige Baustellen. Sehr viele riesige Gebäude werden aufgebaut und mit verspiegelten Fassaden verziert. Die urbane Landschaft von Kigali ändert sich von Jahr zu Jahr. Aber nach dem Masterplan 2020 der Regierung muss es auch so sein. Denn 2020 soll Kigali in komplett renoviert sein. Jeder lebt in einer Villa oder in einem Hochhaus. Ein afrikanisches Dubai quasi. Doch kann man das so schnell umsetzten? Naja, immerhin steht der Plan schon.

Eine der vielen Trümmerlandschaften