Dienstag, 19. Februar 2013

Halbzeit

Leider habe ich meinen Blog die letzte Zeit ein wenig vernachlässigt und komme endlich mal wieder dazu euch zu informieren, was hier alles so passiert. Nachdem ich von meiner langen Sansibarreise wieder heim gekommen bin, hatte ich genau eine Woche Verschnaufspause. Denn dann kam schon meine Freundin Theresa aus Bosnien, wo sie gerade in Sarajevo ihren Freiwilligendienst durchführt. Sie kam leider einen Tag später als geplant, da ihr ursprünglicher Flug gestrichen wurde. Danach kam sie aber sicher an und wir konnten zwei kurze Wochen miteinander verbringen. Zuerst waren wir ein paar Tage hier in Kigali und besuchten viele Märkte, schöne Orte, das Memorial uvm. Danach haben wir uns auf den Weg gemacht Richtung Süden nach Rusizi. Auf dem Weg haben wir den Nyungwe-Regenwald durchquert und konnten sogar einen Affen sehen. In Rusizi hielten wir uns nicht lange auf, denn außer der kongolesischen Grenze und dem Abfluss des Kivu-Sees gab es dort nicht viel zu sehen. Am Tag darauf starteten wir unsere zweitägige Reise nach Kibuye. Eigentlich waren drei Stunden angedacht, aber man sollte sich besser nicht auf schlechte Karten verlassen. Somit sind wir am ersten Tag soweit per Anhalter gefahren, wie es nur ging. Dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit haben wir uns entscheiden uns ein Hostel zu suchen und am nächsten Tag weiterzureisen. Am nächsten Tag haben wir dann früh am Morgen drei Stunden auf einen sehr alten, sehr überfüllten Bus gewartet. Darauf folgten sechs Stunden sehr anstrengende Busfahrt, denn man wurde aufgrund der regelmäßig folgenden Schlaglöcher in der „Piste“ schön durchgeschüttelt. In Kibuye waren wir dann schön lange schwimmen und besuchten den Markt. Auf unserer Heimreise hielten wir nochmal an einem sehr schönen Wasserfall an und verbrachten dort mehrere Stunden. Danach wurden wir zum Glück, relativ durchgefrohren, von einem anderen Bus mitgenommen bis Kigali.
Einen Tag später starteten wir erneut eine Reise. Diesmal Richtung Norden. In Gisenyi hielten wir uns zwei Nächte auf und haben dort viel erlebt. Wir haben Riesenfledermäuse gesehen, Vulkane, eine heiße Quelle, die Brauerei, Leguane, schöne Landschaften und viele Vögel. Nach Gisenyi haben wir auf unserer Heimreise noch einen Stopp in Musanze gemacht. Musanze ist eine sehr schöne Stadt, weil sie am Fuße einer Vulkankette liegt. Außerdem gibt es in der Region sehr viele große Höhlen. Durch eine der vielen Höhlen sind wir durchgewandert. Die Höhle war sehr großräumig, relativ einfach zu passieren und hat für tausend Riesenfledermäuse ein Habitat geboten. Am nächsten Morgen sind wir wieder nach Kigali gefahren.
Am vorletzten Tag haben wir noch eine Tagestour in den Osten des Landes gemacht und haben uns dem Akagera National-Pakr genähert. Mit Motorrädern sind wir bis vor den Park gefahren, wo man schon einiges an Tieren sehen kann. Dort haben wir dann unsere eigene Safari gemacht und einmal die „Wildnis“ genossen. Am Tag darauf ist Theresa dann schon wieder mitten in der Nacht zurück zu ihrer Einsatzstelle nach Sarajevo geflogen.

Am folgenden Wochenende sind ein paar Freiwillige und ich für ein Wochenende in den Kongo gefahren. Dazu mussten wir wieder runter bis nach Rusizi fahren und dann einfach über die Grenze in die Stadt Bukavu. Meine Erfahrung, dass hinter der Grenze alles anders wird war ziemlich beeindruckend. Alles war anders, als z.B. in Ruanda. Die Menschen, die Sprache (Französisch),die Architektur, die Natur, das Essen, die Preise... Besonders krass war für uns, dass vieles im kongo sehr viel teurer ist, als in Ruanda. Außerdem hat der Dollar im Kongo eine große Bedeutung. Vieles wird nur in Dollarpreisen angegeben. Sehr gut hat mir gefallen, dass jeder Kongolese ziemlich gut Französisch sprechen konnte. Somit konnte man sich gut verständigen. Sehr gut hat mir das gesamte Stadtbild und die angrenzende Natur gefallen, denn die Stadt verfügte über einen großen Platz, einen Hafen, eine große Kirche, Patisserien und einen riesigen Markt. Das bisschen Natur, von dem ich erzähle befand sich direkt am Stadtrand und zeigte eine große Pflanzenvielfalt. Es war fast wie im Regenwald. Die Natur im Kongo ist mit Sicherheit natürlicher, als die Ruandische, denn sie wird nicht so extrem von der Landwirtschaft in Anspruch genommen.
Letzte Woche hatten wir unser Zwischenseminar, bei dem alle Ruandafreiwilligen meiner Entsendeorganisation und die Freiwilligen aus Nord-West-Tansania zusammen gekommen sind. Das Seminar war sehr nett gestaltet und hat die Freiwilligen zum Nachdenken und Reflektieren angeregt. Außerdem wurde versucht eigene Probleme anzusprechen und eine Lösung dafür zu finden. Ein Tag des Seminars war für eine Gruppenwanderung vorgesehen. An diesem Tag fuhren wir mit einem Bus zum Nyungwe Regenwald und wurden ca sechs Stunden von einem Guide durch den Park geführt. Das Highlight der Tour war der geschätzt 15m hohe Wasserfall, der aus dem steilen Tal auf die Felsen herabstürzte. Beeindruckend war für mich die Kraft des Wassers, denn vor dem Wasserfall herrschte gefühlte Windstärke 9. Auf dem Rückweg habe ich mich noch sehr idyllisch in einem anderen Tal in einen netten Bach gelegt und die Atmosphäre genießen können. Das war sehr angenehm.

Nach dem Seminar folgte ein anstrengendes Wochenende in Kigali mit zu vielen Freiwilligen. Es war trotzdem schön alle mal wieder gesehen zu haben und um sich gegenseitig Austauschen zu können.

Das waren meine spannenden letzten Wochen...

… bis zum nächsten Eintrag, euer Adrian