Donnerstag, 30. Mai 2013

Die vergangenen Tage

Hallo liebe Leserinnen und Leser,

nach ein paar Wochen melde ich mich hier mal wieder und halte euch auf dem Laufenden. Also in letzter Zeit ist nicht besonders viel Welt bewegendes passiert, jedoch gab es einige kleine Events. Zum einen bin ich bei dem 9. International Peace Marathon hier in Kigali mitgelaufen, der am 19. Mai stattgefunden hat. Doch leider wurde die Zeit nicht veröffentlicht, da man erst im Nachhinein festgestellt hat, dass die ganze Strecke doch nicht genau 42km sind und somit durfte keine Zeit veröffentlicht werden. Es hat trotzdem Spaß gemacht mal bei solch einem Sportevent hier in Ruanda teilzunehmen und einen Marathon zu laufen.
Eine Treppe am Rande der Terassen
Der kleine aber feine Solartrockner
Was auch zum Laufen gekommen ist, ist unser Solartrockner, den ich zusammen mit meinem Mitbewohner Marvin gebaut habe. Es ist ein kleiner Solartrockner, oder eher gesagt Dörrer, indem wie bisher Mango, Ananas und Bananen getrocknet haben. Bisher gibt es nur erste Ergebnisse, aber die Zukunft wird sonnig, denn so langsam aber sicher fängt hier die Trockenzeit an.
Das letzte Wochenende bin ich per Anhalter durch Ruanda gereist. Als Weißer klappt das hier zum Glück erstaunlich gut. Mein Reiseziel war das ruandische Urlaubsparadies Kibuye. Auf meiner Hinreise wurde ich von mehreren Leuten verschiedener Nationalitäten mitgenommen und legte einen Zwischenstopp bei einem der schönsten Wasserfälle in Ruanda ein. Von dort an fuhr ich mit einem Fahrrad- oder Mototaxi weiter und ging einiges zu Fuß. Sehr interessant waren frisch für die Landwirtschaft angelegte Terrassen. Es hat mich sehr fasziniert wie weich und homogen der Boden dort gewesen ist, denn man konnte alles damit formen. Der Gedanke, dass das alles mit einfachem Werkzeug und ohne maschinelle Hilfe von einfachen Bauern geschaffen wurde war unglaublich. Von dort an lief ich ein langes Stück an der Straße entlang, bis ich mich nun völlig von der Straße entfernte und die letzten Kilometer zu Fuß übers Land wanderte. Es war nicht einfach den Weg zu finden, denn man konnte nie wirklich weit schauen, denn es war immer ein Hügel in der Sicht. Wenn einmal keiner im Wege stand und man den See sehen konnte, habe ich die Strecke sehr unterschätzt, denn die Wege, die sich durch die hügelige Landschaft mit Feldern und riesigen Gärten schlängeln, waren immer viel länger als erwartet. Eine gute Weile begleitete mich der gleichaltrige Joseph, der genauso wie ich vom Markt kam. Der Unterschied zwischen uns war, dass er Barfuß unterwegs war und einen Kartoffelsack auf dem Kopf trug, der nach seinen Angaben seine Familie für zwei Wochen ernähren sollte. Außerdem hat er seine Sekundarschule abgebrochen, weil er zu Hause gebraucht wird und um seinem eigenen „Business“, dem Anbau von Zuckerrohr und Kochbananen, nachzugehen. Er und seine Familie tätigen ihre regelmäßigen Einkäufe alle auf dem Markt, der über eine halbe Stunde zu Fuß über einen Trampelpfad zu erreichen ist. Es war eine schöne Erfahrung, wie viel wir uns miteinander unterhalten konnten, da er nur sehr wenig Englisch und ich sehr wenig Kinyarwanda spreche. Als er dann bei sich zu Hause angekommen ist, zeigte er mir noch dir Richtung und versuchte mir den Weg zu erklären. Am späten Nachmittag stand ich dann leicht erschöpft auf einem großen Hügel, der vor einer Bucht an Kibuye liegt und konnte mein Ziel sehen. Zum Abschluss lief ich den Berg runter und nahm eine kleine mit Motor betriebene Fähre um auf die andere Seite zu gelangen. Am nächsten Morgen sah ich überraschender Weise zwei Otter vor mit am Ufer vorbei schwimmen, während ich in den frühen Morgenstunden am See gelesen habe. Den Rest des Tages bin ich auf den vielen Landzungen in Kibuye rumgesprungen und habe nach besonders schönen Echsen gesucht. Und ich wurde fündig.
Abends fuhr ich dann mit einem Deutschen, den ich am Mittag kennen gelernt habe, der hier im Straßenbau arbeitet, wieder zurück nach Kigali.
Allmählich fängt die Zeit an weg zu laufen. Mir bleiben nur noch wenige Wochenenden. Deshalb habe ich beschlossen von nun an jedes Wochenende noch die Chance zu nutzen um das Land weiter zu erkunden.

Viele Grüße aus der Ferne

Donnerstag, 2. Mai 2013

Die Arbeit

Langsam komme ich endlich mal wieder nach, den Blog auf dem aktuellen Stand zu halten. In der Hoffnung, dass er überhaupt gelesen wird.
Vor knapp drei Wochen ging es dann tatsächlich auf der Arbeit vorwärts. Vor einiger Zeit habe ich hier im SOS Kinderdorf, welches 10min zu Fuß von uns entfernt ist, nachgefragt, ob Interesse besteht ein Gartenprojekt zu starten. Dort wurde ich dann von Person zu Person, je nach Autoritätslevel weitergegeben worden, bis ich dann am Ziel, beim Agronom des Kinderdorfes angekommen bin. Er war sehr motiviert und wollte direkt mit mir anfangen, weil zu der Zeit noch Ferien waren und die Kinder somit viel Freizeit hatten. Die erste Woche war dann also relativ erfolgreich. Zusammen mit dem Agronom und den Kindern haben wir einige Säcke voll Müll gesammelt, der sich über Jahre dort angesammelt hat. Leider kennen die Ruanda noch keine Mülltrennung, und somit wird alles zusammen auf einen Haufen geworfen. Diese Haufen sollten eigentlich die Komposte darstellen, deshalb war zuerst Müll sammeln angesagt. Nachdem wir den Kompost von Müll befreit hatten, haben wir die Erde des Kompost genutzt und damit den Boden gedüngt. Anschließend wurde das Beet abgedeckt und wir sind weiter zum nächsten Haus gegangen. Dann ging die ganze Prozedur wieder von vorne los. Letzten Samstag war „Umuganda“, sowie wie jeder letzte Samstag im Monat. An „Umuganda“ sollte jeder gemeinnützige Arbeit leisten. Also bin ich mit kleinen gebastelten Postern, wie man einen Kompost nutzt ins Kinderdorf und habe jeder Mutter im Kinderdorf ein Plakat mit Erklärung gegeben. Das Kinderdorf ist in 15 Häusern eingeteilt mit je 10 Kindern, einer Mutter und einem Garten. Deshalb fand ich es wichtig, die Mütter zu informieren und ihnen die Mülltrennung näher zu bringen.
Ein anderes Projekt, was nächste Woche anlaufen könnte ist ein „Slow Food“ Garten in Muhanga, einer Stadt ca 1h von Kigali entfernt. Slow Food ist eine global verbreitete Organisation, wenn man es so nennen kann. Eines ihrer Projekte heißt „1000 Gardens in Africa“. Das bedeutet soviel wie 1000 Gärten in Afrika und dieser Garten in Muhanga ist einer davon. Jetzt soll es aber noch einen weiteren geben, bei dem die Mitglieder mich mit einbeziehen wollen. Das besondere an einem Slow Food Garten ist, dass man bei der Produktion der Gemüses sehr auf die Umwelt achtet und möglichst nachhaltig wirtschaftet. Also man benutzt eigenen organischen Dünger, setzt keine Pestizide ein, pflanzt eine möglichst heimische Pflanzenvielfalt an, legt sich Samen zurück und erhält traditionelle Pflanzenarten. Ist also eine tolle Sache.


Ich kann also sagen, dass ich jetzt ein bisschen Beschäftigung habe. Hoffentlich entwickeln die Projekte sich noch ein bisschen weiter und vergrößern sich, sodass ich eine feste Beschäftigung bekomme. Als Hindernis sehe ich leider nur meine Organisation, oder besser gesagt meinen Chef, der anscheinend andere Vorstellungen hat. Welche, dass weiß keiner so genau.
Aber allgemein geht es bergauf.

Liebe Grüße aus Kigali, Adrian

Mittwoch, 1. Mai 2013

Hier noch ein paar Bilder

In Fort Portal laufen mehr Menschen zu Fuß, als in Deutschland

Fisch, der zum Trocknen zurechtgeschnitten und ausgebreitet ist

Uganda von oben betrachtet - Rwenzori Mountains

Häuser, die vor ca 100 Jahren in Jinja von den Engländern gebaut worden sind

Kanutour auf dem Nil

Marabus in Uganda sind teilweise wie Tauben in Deutschland

Lake Viktoria

Ein super cooles Haus in Jinja

Der alte Buspark in Kampala

Ein Schnappschuss von grasenden Elefanten am Straßenrand

Am Rande des Kratersees

Kampala by night

Oben die Lodge, unten der See, ringsum schreiende Affen