Montag, 29. Juli 2013

Praktikum in Musanze


Eine alte Grundschule
Endlich gibts mal wieder ein paar Updates ueber mein Leben.
Also momentan wohne ich in Musanze und mache hier ein Praktikum fuer einen Monat. Vor drei Wochen bin ich nach Musanze, in ein von der Organisation gestellten Wohnung gezogen. Meine Organisation heisst "Grain de Seneve" und ist sehr sozial orientiert. Generell, beschaeftigt sich die Organisation mit jungen Menschen und versucht deren Lebensverhaeltnisse hier in der Region zu verbessern. In den ersten drei Wochen bin ich viel mit den Mitarbeitern unterwegs gewesen und konnte viele neue Einblicke in die Kultur und das Land erleben. Wir besuchten viele Grundschulen, in denen die Organisation ein paar Waisenkinder betreut und foerdert. Man spricht mit den Kindern, fragt nach ihrem Befinden und ob es irgendwelche Probleme gibt.
Tischlerausbildung
Oft sind wir auch hier in der Stadt unterwegs gewesen und haben Azubis besucht, die gerade in der Ausbildung zum Schreiner, Schweisser, oder Mechatroniker sind. Diesen Azubis wurde die Ausbildung ueber die Organisation ermoeglicht und sie werden ueber die Dauer der Ausbildung (in der Regel ein Jahr) von der Organisation betreut und bekommen zwei Mahlzeiten am Tag gestellt. Neben der Ausbildungstellen in der Stadt verfuegt die Organisation noch ueber zwei Standpunkte, an denen Naeherinnen ausgebildet werden. Zurzeit sind 33 Maedchen, verteilt ueber die zwei Naehstuben in der Ausbildung. Der meisten der Maedchen arbeiteten vorher als Prostituierte, um sich das Leben zu finanzieren. Durch die gefoerderte Ausbildung erhofft man sich eine bessere Zukunftsperspektive fuer die Maedchen. Die Jungen, die gefoerdert werden haben fast alle vorher auf der Strasse gelebt. Ausserdem waren wir mehrmals auf dem Land und haben uns mit kleinen Gruppen von Muettern getroffen, die als Gruppe an Mikrofinanzkrediten interessiert sind, um sich Kuehe oder Ziegen zu kaufen. Diese Gruppen werden dann von einem meiner Mitarbeiter beraten und bekommen dann gegebenenfalls einen Kredit von einem Kreditinstitut, welches mit uns zusammenarbeitet.
Hier in Musanze, bei der Hauptstelle der Organisation werden noch einige Aktivitaeten fuer Jugendliche und Kinder angeboten. Die groesste Aktivitaet ist wahrscheinlich der Akrobatikkurs. Ansonsten kann man das Schnitzen, Zeichnen oder auch Toepfern lernen.
Kohlernte im Schulgarten
Seit einigen Jahren ist die Organisation SlowFood Mitglied und hat einige Gartenprojekte am Laufen. Bei den Standpunkten der Organisation kann man kleine Gaerten finden, aber auch bei einigen Partnerschulen. Zukuenftig versucht man aber in allen Partnerschulen einen Schulgarten anzulegen.

Jetzt bleibt mir nur noch eine Woche hier in Musanze, der wunderschoenen kuehlen Stadt im Norden, gelegen an den Fuessen der Virunga Vulkane. Danach werde ich wieder zurueck nach Kigali umziehen und noch meine letzten Wochen mit Abschiedsfeiern, kleinen Ausfluegen und Planen verbringen.

Bald bin ich dann schon wieder in Deutschland
Bis bald, Adrian






Montag, 8. Juli 2013

Mit der Fähre über den Kivusee




Salut meine Freunde.

Letztes Wochenende bin ich mal wieder unterwegs gewesen und bin noch einmal im Kongo gewesen. Am vergangenen Samstag habe ich mit einem ruandischen Freund die Grenzstadt Goma besucht. Goma ist die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu im Kongo und ist eine sehr große Stadt mit wahrscheinlich auch über 1mio Einwohnern. In der Stadt gibt es im Wesentlichen nur zwei größere Straßen die asphaltiert sind. Die restlichen Straßen sind alle sehr staubig und schwer zu passieren. Überall liegt Vulkangestein in den Straßen und der schwarze Staub wird bei jedem vorbeifahrenden Fahrzeug in die Luft gewirbelt. Im Stadtzentrum existieren noch einige schöne Bauwerke aus der Kolonialzeit. An den Ufern zum Kivusee findet man mehr und mehr riesige Villen, die sich Politiker oder bedeutende Rohstoffhändler bauen lassen. Der Rest der Stadt besteht meist aus einfachen Holzhütten mit Wellblechdach. Im Kongo wird Holz mehr als Baustoff verwendet, als in Ruanda, da der Kongo keine besonders großen Flächennutzungsprobleme hat.
Auf den Straßen sieht man oft schwer bewaffnete Militär Pickups patrollieren. Das Militär muss in Goma hohe Präsenz zeigen, denn die Situation ist relativ angespannt. Nur wenige Kilometer von Goma entfernt sitzen Rebellen im Regenwald, welche die Stadt im November des letzen Jahres belagert haben.
Neben dem Kongolesischen Armee findet man einige UN Stützpunkte in der Stadt und zahlreiche NGOs sind aktiv. Leider ist die Region Nord-Kivu seit dem Genozid in Ruanda von Rebellen geplagt und das Problem wird sich wahrscheinlich auch nicht in naher Zukunft lösen.
Kurz vor dem Ziel - Bukavu

Aus sicherheitsgründen habe ich die Nacht in Gisenyi, die Grenzstadt auf ruandischer Seite, verbracht. Am nächsten Morgen passierte ich dann pünktlich zur Grenzöffnung um 6 Uhr die Grenze, um die Fähre nach Bukavu zu erwischen, welche planmäßig um 7 Uhr ablegen sollte. Nachdem ich die 10$ für die siebenstündige Fährfahrt bezahlt habe, musste ich noch eine Provinzgebühr zahlen, welche fällig wird, wenn man die Provinzgrenzen überquert. Die Fahrt war sehr interessant, denn wir sind auf kongolesischer Seite des Sees entlang gefahren und man konnte viele kleine Inseln und Fischersiedlungen sehen. Ansonsten hätte ich mir die Zeit auf der Fähre auch in der Disko oder mit Film schauen vertreiben können. Nach der langen Fahrt kamen wir dann gegen Mittag in Bukavu an. Doch leider blieb mir in Bukavu wenig Zeit, da ich den letzten Bus nach Kigali noch erwischen musste. Also nahm ich mir ein Motorradtaxi direkt bis zur Grenze und fuhr mit dem letzten Bus nach Kigali.
Emmanuel 2 - Die Fähre