Montag, 24. Dezember 2012
Deutsche!
Vergangene Woche kam eine Schülergruppe des Johannes Gymnasiums aus Lahnstein nach Ruanda um das Land, die Menschen und ihre Kultur kennen zu lernen. Glücklicherweise kenne ich Maylin, eine Freundin von mir, die Teil der Gruppe war. Sie hatte zwei mal 23kg Freigepäck und konnte mir somit 23kg zur Verfügung stellen. Die Packliste, die ich meiner Mutter geschickt habe wurde in die Tat umgesetzt und es wurden noch jede Menge Karten und Geschenke für Weihnachten eingepackt. Beim Auspacken der Tasche kamen richtige Glücksgefühle auf. Es war wie Weihnachten. Soviele deutsche "Luxusprodukte", die man in Deutschland als alltäglich empfindet, können einem in einem Land wie Ruanda viel wert sein.
Außerdem konnte Maylin mich mit in die Gruppe einklinken, weil noch Mitfahrer ausgefallen sind. Also habe ich die deutsche Gruppe die letzte Woche quer durch Ruanda begleitet und konnte das Land auch endlich mal richtig kennen lernen. Nachdem die ersten zwei Tage in Kigali verbracht wurden, ging es auf zum Akagera National Park, dem größten in Ruanda. Dort konnten wir auf einer sechsstündigen Busfahrt viele Tiere sehen, wie z.B. eine Schildkröte, Antilopen, Zebras, Giraffen, Affen, Büsffel, Nilpferde, Vögel und vieles mehr. Die Safari war sehr schön, denn auch ich habe mal die Afrikanischen Tiere gesehen. Doch leider waren die Elefanten nicht zu sehen. Dennoch konnte man ihrem abgeworfenen Ballast und umgeknikten Bäume erkennen, dass es sie gibt. Danach waren wir in Butare, einer größeren Stadt, den Königstempel und zwei Museen besichtigen. Am nächsten Tag waren wir im Nyungwe Nationalpark, der nur aus Regenwald besteht und bis zu 3000m Höhe liegt. Dort konnte man ein paar kleine Äffchen und viele riesige schöne Bäume sehen. Eine drei stündige Wanderung inklusive 170m langer Hängebrücke verschaffte einen guten Überblick über den Regenwald. Anschließend fuhren wir zu einem Genozidmemorial in der Nähe. Das Memorial war sehr berührend, denn man konnte sogar archivierte Körper aus Massengräbern betrachten.
Ein letztes Highlight der Begegnung war die Fahrt nach Kibuye. Kibuye ist eine kleine Stadt am Kivusee, die fast nur aus kleinen Hotels besteht. Kibuye ist eine wunderschöne Stadt am See. Das Wasser ist sehr klar gewesen und man konnte sich gut erfrischen. Sogar viele schöne Fische hielten sich in Ufer Nähe auf.
Am letzten Tag fuhren alle wieder zurück nach Kigali. Ich nutzte die Zeit um noch schnell viel Obst zu kaufen, die ich später dann wieder mit nach Hause schicken konnte. Abends waren wir noch nett zusammen essen und haben den Tag ausklingen lassen. Zusammen mit den zwei vollgepackten Reisetaschen voller Geschenken, Obst, Stoff und Sonstigem habe ich die Gruppe dann in der Freitagnacht verabschiedet.
In letzter Zeit schmückt sich Kigali immer mehr mit plastig Kitsch aus China. Ich glaube es soll weihnachtlich sein. Überall sieht man farbig blinkende Lichterschläuche, grinsende Weihnachtsmänner und zusammengesteckte Weihnachtsbäume, die noch mit Lichternetzen bestückt sind. Schlimm, wie ein warmes, immergrünes, afrikanisches Land es versucht mit chinesischen Produkten westliche traditionelle Feste zu imitieren. Oft sieht man auf den Verkehrsinseln auch, wer die Dekoration gesponsert hat. Der größte Weihnachtsbäum steht auf einem Podest mit Coca Cola Bannern.
In diesem Sinne genießt die etwas wärmere, aber dennoch besinnliche Weihnacht in Deutschland. Schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr wünscht euch euer Adrian.
Mittwoch, 12. Dezember 2012
Viel passiert, länger nicht geschrieben
Endlich melde ich mich mal wieder mit
einem neuen Blogeintrag. In den letzten paar Wochen haben zwei
größere Ausflüge stattgefunden. Der erste Ausflug ging mit Marvin,
meinem Mitbewohner, vor ein paar Wochen an den Lake Muhasi. Nachdem
wir morgens unsere großen Rucksäcke gepackt hatten, ging es schon
los zum Lake Muhasi. Mit einem kleinen, ziemlich vollen Bus ging die
Fahrt dann los Richtung Osten. Nach ca. einer Stunde Fahrt wurde uns
gesagt, wir seien da und wurden am Seeufer rausgeschmissen. Der See
ist relativ gering besiedelt und bekannt für die große Vielfalt an
Vögeln. Direkt nach einem kleinen Snack starteten wir unsere Reise
und fingen an um den See herum zu wandern. Nachdem wir einige
Kilometer zurückgelegt, viele Vögel beobachtet und die Landschaft
genossen haben, brach die Dämmerung ein und wir mussten uns Gedanken
um einen Schlafplatz machen. Doch leider war von jeglicher
Zivilisation keine Spur, außer ein paar Bauern auf ihren Feldern und
eine Straße in der Ferne. An der Straße konnte uns ein Bus bis ins
nächste Dorf mitnehmen. Dort sind wir dann beim Abendessen mit einem
Barbesitzer ins Gespräch gekommen, bei dem wir letztendlich schlafen
konnten. Am nächsten Tag sind wir morgens dann wieder mit
Fahrradtaxis zurück bis an den See gefahren. Nachdem wir die Fahrer
bezahlt und uns bedankt haben, ist uns aufgefallen, dass wir
vergessen haben unsere Wasserflaschen neu zu füllen. Doch mit
unseren vielen Früchten als Proviant haben wir es dann doch noch
überlebt. Mittags kamen wir an eine kleine aus Holz geschreinerte
Fähre, in der bis zu zehn Personen Platz finden konnten. Die Fähre
wurde von zwei Leuten mit jeweils einem Paddel voran gebracht.
Dementsprechend lange hat die Überfahrt auch gedauert. Auf der
anderen Seite angekommen sind wir dann halb verdurstet weitergezogen
und haben uns auf die Suche nach einem Geschäft gemacht. Doch leider
fand man auf der Straße, die sich kilometerlang durch ein Dorf zog
kein einziges Geschäft. Stattdessen unzählige Kinder, die uns von
nun an auf unserer Reise begleiteten. Als die Verzweiflung dann
relativ groß wurde und ein Moto an uns vorbei fuhr, haben wir es
angehalten und sind zu dritt auf dem Motorrad übers Land bis zur
nächsten Bushaltestelle gefahren. Von dort dann wieder mit dem Bus
nach Hause.
Bujumbura, die Hauptstadt von Burundi
Am letzten
Freitag haben wir uns zu dritt (Marvin, Sebastian und ich) auf den
Weg gemacht nach Bujumbura, die Hauptstadt von Burundi. Vorher hatten
wir ein Visum beantragt, welches uns erlaubt für die nächsten drei
Monate nach Burundi und in den Kongo zu reisen. Also setzten wir uns
Bujumbura als Reiseziel. Als wir dann morgens in Kigali am Busbahnhof
standen, mussten wir leider erfahren, dass der letzte Bus, der in
zehn Minuten abfuhr schon ausgebucht war. Als Alternative haben wir
dann einen anderen Bus genommen, der uns bis zur Grenze bringen
konnten. Hinter der Grenze in Burundi war direkt schon alles anders.
Burundi ist nicht so lebhaft wie Rwanda und ist noch ein gutes Stück
ärmer. Einen Bus konnten wir leider nicht an der Grenzstation
bekommen und sind somit über zweimal per Anhalter nach Bujumbura
gereist. Aufgrund mehrerer Komplikationen haben wir es dann gegen
Abend geschafft in Bujumbura anzukommen. Die ersten Eindrücke von
dem Land waren für mich, dass das Land viel mehr Pflanzenvielfalt
hat und nicht so ordentlich bepflanzt wie Rwanda. Außerdem kam mit
die Hauptstadt sehr dunkel und nicht so lebendig vor. Die Stadt liegt
direkt am Tanganjikasee. Also haben wir uns am Samstagmorgen dann auf
den Weg zum Ufer des Tanganjikasees, dem sechst größten und zweit
tiefsten See der Erde, gemacht. Die ersten Blicke auf den See waren
atemberaubend, weil der See einfach aussieht, wie eine Meeresbucht,
die links und rechts mit Bergen begrenzt ist. Direkt im Uferbereich
konnten wir auch schon ein paar Hippos beim Auf- und Abtauchen
beobachten. Den Nachmittag haben wir am Strand verbracht und haben
uns versucht im warmen Wasser abzukühlen. Später waren wir noch auf
dem Hauptmarkt, welcher sogar die Marktgrößen der rwandischen
Märkte übersteigt. Doch dort war es sehr anstrengend, denn der
Markt ist auch als die Hochburg der Diebe bekannt.
Abends sind wir noch ausgegangen, was
aber im Nachhinein nicht so spannend war, weil die Stadt nicht viel
Nachtleben zu bieten hat. Am nächsten Tag haben wir uns auf den Weg
auf einen der angrenzenden Hügel zu machen, um die Aussicht auf
Stadt und Gebirge zu genießen. Auf dem Weg haben uns wiedermal
zahlreiche Kinder gefolgt, die einfach nichts besseres zu tun hatten.
Nach einem kleinen „Gipfel“ Picknick mit schöner Aussicht hatten
wir genug vom wandern uns sind wieder zurück an den Strand gefahren,
um uns abzukühlen. In den Moment, indem wir dort angekommen sind,
schlug das Wetter um und es wurde sehr schnell stürmisch. Da der See
über 600km Länge hat, türmten sich in Ufernähe richtige Wellen
auf, die ein richtiges Meerfeeling erzeugten. Trotz Sturm haben wir
uns aber dann trotzdem zu dritt in die Wellen gestürzt. Am letzten
Tag sind wir früh aufgestanden, um noch den naheliegenden Rusuzi
Naional Park zu besuchen, indem man Nilpferde und Aligatoren
beobachten kann. Der Park war nicht besonders spektakulär, da er
sehr klein wird und immer mehr Tiere verschwinden. Dennoch konnten
wir einige Nilpferde im Flussdelta sehen. Auch der Landeanflug eines
Schwarms von Flamingos war sehr nett zu betrachten. Nachdem unsere
Führung vorüber war, mussten wir uns relativ beeilen, um wieder
zurück in die Stadt zu kommen um unseren Bus zu bekommen. Nach ein
paar Minuten warten an der Straße, konnte uns ein Auto mitnehmen,
welches nicht völlig voll war. Doch leider blieb das Auto dann auch
bald im Randgebiet der Stadt in einem Verkehrschaos stecken. Um
schneller zu unserm Hotel zu gelangen sind wir dann auf ein
Motorradtaxi umgestiegen und haben uns mit einem schnellen Tempo
durch den zähen Verkehr geschlängelt. Im Hotel konnten wir noch
schnell unseren Kram in die Taschen stopfen und sind dann weiter zum
Busbahnhof. Glücklicherweise kamen wir noch rechtzeitig an. Es war
sogar noch genug Zeit, um mit den letzten Burundi-Franc Proviant für
die sechs-stündige Busfahrt zu kaufen.
Nilpferde im Flussdelta |
Als wir wieder in Kigali
angekommen waren, waren wir echt froh darüber wieder „zu Hause“
zu sein, weil einfach alles viel lebendiger und fröhlicher war.
Außerdem waren wir froh darüber, dass uns nichts abhanden gekommen
ist.
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