Freitag, 2. November 2012

Update



Brand der Schale von Kohlekochern


Nach langer Zeit melde ich mich wieder mit einem neun Blogeintrag. Ich habe lange nicht geschrieben, weil im letzten Monat nicht sehr viel passiert ist. Die Wochenenden wurden genutzt um vieles zu erledigen und um sich zu erholen. Aber es hat sich gelohnt. Mittlerweile haben wir endlich unsere Pauschalisierung nach Deutschland abgeschickt bekommen und warten darauf, dass wir unser Geld, welches wir für Miete, Strom und viele andere wichtige Anschaffungen vorlegen mussten, zurück bekommen. Das viele Geld, was ich vorlegen musste hat mir somit gefehlt, um am Wochenende ein Kurztrip in Ruanda zu starten.
Mein Blumentopf
Der Gaskocher, den wir uns gekauft haben, war sicherlich die wichtigste und anstrengendste Anschaffung. Bis jetzt haben wir leider nur sehr selten gekocht, da unsere Küche nicht in der Wohnung ist und diese nur über einen Kohlekocher verfügt. Auf Kohle zu kochen ist ziemlich spannend und macht auch Spaß, dennoch ist es sehr zeitaufwändig und klimaschädlicher, als der Gaskocher. Außerdem hat Ruanda große Landnutzungsprobleme und Holz, als Brennstoff, ist hier sehr kostbar. Im Moment steht unser Gasherd noch in unserer Wohnung, was auch noch nicht die Endlösung ist. Aber immerhin konnten wir schon ein paar mal kochen. Ich bin richtig froh darüber, dass wir nun einen Gaskocher haben, denn so kommt man öfter zum Kochen und ernährt sich auch gesünder. Denn als günstige Alternative zum Kochen gibt es hier nur sehr fettiges "Fastfood", wie z.B. Chapati (wie ein dicker Pfannkuchen, nur sehr fettig und salzig). Zukünftig habe ich vor Sirup und eventuell mal Marmelade herzustellen. Denn diese Waren werden hier in Ruanda und wahrscheinlich auch in ganz Ostafrika nicht im großen Stil hergestellt und sind nur in den Supermärkten als teure Importware erhältlich. Da man Geld sparen möchte und sich natürlich auch anpassen will, wird man erfinderisch und versucht sich vieles selber herzustellen. Mein kleiner Verandagarten wird von Woche zu Woche immer größer. Vor einiger Zeit habe ich mir zusätzlich zu den aufgeschnittenen Tetrapacks und Plastikflaschen einen richtigen Blumenkübel gekauft. Den Kübel habe ich in einer Gärtnerei mit Töpferei gekauft. Es ist sehr spannend zu sehen, wie schöne, große und runde Blumentöpfe dort hergestellt werden und wie sie gebrannt werden. Für die richtigen großen Blumentöpfe gibt es einen aus Backstein gebauten Ofen. Die eher kleineren Töpfe werden einfach auf einen mit Wellblech zugedeckten Gluthaufen gelegt. Nach längerer Verhandlung habe ich mir den Blumenkübel samt Zitronengras und Pili Pili (Chilis) gekauft. Somit wird momentan Zitronengras, Chili, Ananas, Avocado, Lauch und zwei Zierpflanzen angepflanzt. Bei den Ananas, sowie bei der Avokado lassen sich schon richtige Fortschritte erkennen. Die Ananasstecklinge bilden in der Mitte schon neue grüne Blätter und der Avokadokern ist gespalten und entwickelt einen kleinen sich schnell entwickelnden Sprössling.
Doch nicht nur die Veranda wird immer voller, sondern auch unsere Wohnung. An den Wänden sammeln sich immer mehr Poster, Bilder und Zeitungsausschnitte. Gestern wurde unsere Wohnung dann komplett mit dem ganzen Haushalt von Sebastian, ein anderer artefact-Freiwilliger gefüllt. Der Grund dafür ist, dass er in die Wohnung unserer Nachbar einziehen wird. Aus seiner alten Wohnung ist er geflüchtet, weil es zu unsischer war und eingebrochen wurde. Nun steht sein Zeug bei uns, bis er neben uns in der Wohnung einziehen kann. Das macht vieles einfacher, denn somit können wir uns bei ihm eine richtige Küche einrichten und besser gemeinsam haushalten.
In den letzten Tagen macht sich die Regenzeit nun richtig bemerkbar. Es kam jeden Tag zu heftigen Regen, die teilweise mehrere Stunden andauerten. Meistens wurde der Regen noch durch ein Gewitter begleitet. Letztens kam es zu einem Donner, bei dem sich alle erschreckt haben, denn er war mit dem Schuss einer Kanone vergleichbar. Überall bilden sich kleine Bäche und Flüsse. Auf den Straßen sieht man bei Regen nur noch Autos und Busse. Die Motorradfahrer und die Fußgänger haben sich alle untergestellt. Man muss sich immer auf den Regen einstellen, denn wenn es anfängt zu regnen, sitzt man quasi fest. Die Motos fahren bei Regen nicht. Also hat man nur die Möglichkeit ein Taxi zu nehmen, was aber mindestens 4mal so teuer ist. Somit bin ich letztens aus der Stadt bis nach Hause per Anhalter gefahren. Ich habe die Leute im Parkhaus angesprochen und schon nach 5min mit Erfolg. Das Mitfahren ist hier relativ einfach, denn als Weißer wird man relativ schnell mitgenommen.
Ich hoffe, dass ich die nächste Woche mein ganzes Geld überwiesen bekomme, damit ich mal wieder am Wochenende bisschen vereisen kann. Außerdem müsste ich mal einen Großeinkauf machen und mich mit Kleidung, besonders Schuhen eindecken. Bei etwas feineren Veranstaltungen hier bin ich meistens etwas „underdressed“ mit meinen sehr dreckigen kaputten Stoffschuhen. Jeder trägt dann nämlich polierte Lederschuhe. Was das Aussehen und die öffentliche Präsenz angeht, sind die Rwanda sehr genau. Die meisten Autos sind sehr sauber und werden wahrscheinlich mehrmals wöchentlich geputzt, denn bei dem vielen Staub und den dreckigen Straßen müssten sie ganz anders aussehen. Die Arbeit der Putzfrau auf meiner Arbeit verwundert mich jeden Tag erneut. Es ist nur ein Büro mit zwei Räumen. Dafür bräuchte man auch eigentlich keine Putzfrau, dennoch hat sie hier einen Fulltimejob. Jeden Tag putzt sie die Fenster, kehrt den Staub und die Blüten von der Erde vor dem Büro auf und putzt alle Tische ab. Was ein Job. Aber es gibt hier noch viel einseitigere und unnötigere Berufe. Somit bin ich froh, dass ich den ganzen Tag nur im Büro sitze.

Bis bald meine Follower.

Grüßt Deutschland und den Winter.

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