Mittwoch, 14. November 2012

Endlich Wochenende

Die letzten Wochenenden wurden dazu genutzt, die Umgebung von Kigali ein bisschen zu erkunden. Dazu habe ich mir zwei nette Ziele gesetzt. Das erste war „Kigali Solaire“. Kigali Solaire ist ein relativ großer Solarpark, der 2007 von den Mainzer Stadtwerken auf einem Berg direkt neben Kigali erbaut wurde. Der dort erzeugte Strom wird dafür genutzt um die Pumpen der Wasserversorgung für die Stadt anzutreiben. Das zweite Ziel war die neue Müllhalde von Kigali, die erst Anfang Mai in Betrieb genommen wurde.

An einem schönen Samstagmorgen machten sich dann Samuel, ein rwandischer Freund und ich, auf um Mont Jali zu besteigen, um oben Kigali Solaire zu besichtigen. Den Weg hatte ich mir aus Google Maps skizziert. Doch leider konnte ich mich überhaupt nicht mehr zurechtfinden und wir haben uns dazu entschlossen einen normalen „Wanderweg“ zu nehmen, den die Bevölkerung dort jeden Tag nimmt. Der Weg ging geradeaus den Berg hinauf mit einer Steigung von geschätzten 50°.
Nachdem wir oben angekommen waren, sind wir auch tatsächlich auf die Straße gestoßen, die direkt zum Solarpark führt. Nachdem wir der Straße zwei Stunden gefolgt sind und sich unsere Gruppe um zehn Kinder, zwei Erwachsene vergrößert hat, sind wir dann fast angekommen. Nur 100m vor unserem Ziel sind wir auf eine unerwartete Militärbarriere gestoßen, die und leider nicht passieren ließ, weil Kigali Solaire in einem Militärsicherheitsbereich liegt, der einen Sendemast beschützt. Ein wenig enttäuscht haben wir uns dann wieder auf den drei stündigen Heimweg begeben und die Aussicht auf Kigali genossen. Vorbei an vielen kleinen Häusern, Bauernhöfen und Kirchen. Nach einem sehr anstrengenden Tag und einer schönen Wanderung sind wir dann auf dem Buspark in einen Bus gefallen und haben uns heimfahren lassen.
Am letzten Wochenende haben Marvin und ich kurz entschlossen uns auf den Weg gemacht zur neuen Müllkippe. Da wir leider nur die geringste Ahnung hatten, wo sie ist haben wir uns bei den Motos erkundet und uns vorsichtig an den Preis herangetastet. Nach längere Verhandlung hatten wir unseren gewollten Preis und die Fahrer haben sogar 45min vor der Müllkippe auf uns gewartet. Die Fahrt dorthin hat bestimmt eine halbe Stunde gedauert, in der wir sehr viel von der ländlichen Region sehen konnten. Außerdem war die Aussicht wiedermal sehr schön, da die Müllhalde auf einem Berg platziert ist. Nachdem wir dort angekommen sind, waren wir sehr erstaunt darüber, wie viele Greifvögel dort im Müll nach etwas zu Essbarem gewühlt haben.
Für eine Milionenstadt war es meiner Ansicht nach aber sehr wenig Müll, den man dort vorfinden konnte. Der Müll war grob nach Plastik, Papier, Glas und Restmüll/Kompost getrennt. Relativ viele Menschen waren mit Hacken im Müll am wühlen und haben den Müll durchmischt und mit Hand sortiert. Leider gab es keinerlei maschinelle Trennung, oder Recyclinganlagen. Außer den unzähligen Mücken und Greifvögel war niemand mehr im Müll nach etwas Brauchbarem am wühlen. Nachdem unsere Zeit um war, sind wir wieder mit den Motos in der Abendsonne den Berg hinuntergerollt und nach Hause gefahren. Unerwarteter Weise hatte mein Motorrad dann aber leider mitten auf der Strecke einen Platten und wir mussten warten, bis der andere Fahrer wiederkam und eine Pumpe mitgebracht hat. Da es uns zu lange gedauert hatte zu warten, haben wir den nächsten Lastwagen angehalten, der auch gerade von der Müllhalde gekommen war. Nachdem wir die Motos bezahlt hatten, sind wir auf die Ladefläche geklettert, wo noch fünf andere Mitarbeiter der Müllkippe standen. Die Heimfahrt wurde somit noch sehr amüsant und man wurde aufgrund der riesigen Schlaglöscher gut durchgeschüttelt. Teilweise sind die Räder in den Schlammlöchern so tief versunken, dass man dachte „wir kippen um“. Zurück in Kigali haben wir uns recht herzlich bei den Fahrern bedankt und sind mit dem Bus nach Hause gefahren. Abends haben wir uns dann wieder dem üblichen Nachtprogramm gewidmet.
Heute ist nicht alle Tage, ich schreibe wieder, keine Frage...

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