Diesen Bericht schreibe ich, weil ich
selbst nach nun gut 40 Tagen hier schon sehr viele Veränderungen
erkennen konnte. Als wir hier ankamen gab es keine asphaltierte
Straße in unserem Viertel. Es waren lediglich die Anfänge einer
großen Baustelle zu erkennen. Die Arbeit hier geht relativ schnell
voran, trotz mangelnder maschineller Ausstattung. Es sind hier viel
mehr Bauarbeiter im Einsatz, als vergleichsweise in Deutschland.
Außerdem sind auch sehr viele Frauen auf den Baustellen am arbeiten.
Mittlerweile ist schon die Hauptstraße, samt Bürgersteig fertig.
Sogar die Brücke über den Bach und das „Wetland“ besteht schon.
Alle Straßen hier in der Gegend, die vorher nur mit roter Erde
befestigt waren, an denen man gut die Folgen des Regen in Form von
Rinnen und Löchern erkennen konnte, werden nun nach und nach alle
asphaltiert. Kigali verfügt schon über sehr viele asphaltierte
Straßen, welche aber auch aufgrund des immer größer werdenden
Verkehrsaufkommen benötigt werden. Das Netz der Hauptstraßen,
welches sich nun seit ein paar Jahren über Kigali erstreckt, gehört
zu Kigali's gesamten Stolz. Die zweispurigen Straßen sind nach außen
durch einen Gehweg abgegrenzt und verfügen in der Mitte über einen
großzügigen, mit Palmen bepflanzten, Grünstreifen. Die Bordsteine
sind abwechselnd schwarz und weiß gestrichen. Vor den Bordsteinen
befinden sich flache Lichter auf den Straßen, die die Orientierung
in der Nacht erleichtern. Die Lichter sind sehr stabil und flach,
sodass man auch mit dem Auto drüber fahren kann. Auf der Oberseite
ist eine Solarzelle, die für genug Strom sorgt. Bei Dunkelheit
leuchten die Lichter nach vorne hin gelb und nach hinten rot.
Bushaltestellen sind grün markiert und Kreisel blau.
Die
Hauptstraßen sind also sehr modern und können sich sich gut als
vorbildliche Infrastruktur beweisen. Anders sieht es mit den meisten
Wohnsiedlungen aus. Zwar kann man in Kigali keine Slums finden, sowie
in fast allen afrikanischen Großstädten, denn diese würden hier
direkt von der Regierung zerstört werden. Ich denke, dass die Häuser
hier gerade so gut sind, als dass man sich nicht mehr als Slum
bezeichnen kann. Sehr viele Häuser verfügen über keinen Strom und
Wasser. Die Häuser sind auch lediglich nur Lehmhütten, die mit
einem Wellblech überdacht sind. Oft macht der Regen den Häusern zu
schaffen und lässt sie einbrechen. Wasser wird in Kanistern von
Gemeinschaftsbrunnen nach Hause getragen. Gekocht wird auf Kohle.
Licht wird durch eine Kerze/Petroleumlampe erzeugt, oder man lebt mit
dem Tageslicht. Erstaunlich ist jedoch die Anzahl der Menschen, die
über ein Handy verfügen. Es gibt mehr Menschen, die ein Handy
besitzen als Menschen, die ohne Strom leben. Auf den Straßen sieht
man oft öffentliche Aufladestationen. Auf der anderen Seite gibt es
aber auch viele Reiche in Kigali, die hinter ihren drei Meter hohen
Hecken oder Mauern in ihren großen Häusern leben. Wenn sie von der
Arbeit mit ihrem riesigen Geländewagen heim kommen, wird ein paarmal
laut gehupt, damit der „Houseboy“ zum Tor hechtet und es öffnet.
Für solche Neubausiedlungen oder für neue Hotels, Banken oder
Bürogebäude müssen die einfachen Wohnsiedlungen immer weichen. Die
Einwohner müssen ihre Häuser verlassen und danach werden sie
abgerissen. Die Bürger werden zwar ein wenig entschädigt, aber
lange nicht ausreichend. Meistens bleibt dann eine Trümmerlandschaft
zurück, in der mehrere Jahre keine Veränderungen passiert. Oft
kommen noch sehr arme Menschen vorbei und sammeln das nützliches
Baumaterial.
In der Innenstadt gibt es ebenfalls unzählige Baustellen. Sehr viele riesige Gebäude werden aufgebaut und mit verspiegelten Fassaden verziert. Die urbane Landschaft von Kigali ändert sich von Jahr zu Jahr. Aber nach dem Masterplan 2020 der Regierung muss es auch so sein. Denn 2020 soll Kigali in komplett renoviert sein. Jeder lebt in einer Villa oder in einem Hochhaus. Ein afrikanisches Dubai quasi. Doch kann man das so schnell umsetzten? Naja, immerhin steht der Plan schon.
In der Innenstadt gibt es ebenfalls unzählige Baustellen. Sehr viele riesige Gebäude werden aufgebaut und mit verspiegelten Fassaden verziert. Die urbane Landschaft von Kigali ändert sich von Jahr zu Jahr. Aber nach dem Masterplan 2020 der Regierung muss es auch so sein. Denn 2020 soll Kigali in komplett renoviert sein. Jeder lebt in einer Villa oder in einem Hochhaus. Ein afrikanisches Dubai quasi. Doch kann man das so schnell umsetzten? Naja, immerhin steht der Plan schon.
Eine der vielen Trümmerlandschaften |