Leider habe ich
meinen Blog die letzte Zeit ein wenig vernachlässigt und komme
endlich mal wieder dazu euch zu informieren, was hier alles so
passiert. Nachdem ich von meiner langen Sansibarreise wieder heim
gekommen bin, hatte ich genau eine Woche Verschnaufspause. Denn dann
kam schon meine Freundin Theresa aus Bosnien, wo sie gerade in
Sarajevo ihren Freiwilligendienst durchführt. Sie kam leider einen
Tag später als geplant, da ihr ursprünglicher Flug gestrichen
wurde. Danach kam sie aber sicher an und wir konnten zwei kurze
Wochen miteinander verbringen. Zuerst waren wir ein paar Tage hier in
Kigali und besuchten viele Märkte, schöne Orte, das Memorial uvm.
Danach haben wir uns auf den Weg gemacht Richtung Süden nach Rusizi.
Auf dem Weg haben wir den Nyungwe-Regenwald durchquert und konnten
sogar einen Affen sehen. In Rusizi hielten wir uns nicht lange auf,
denn außer der kongolesischen Grenze und dem Abfluss des Kivu-Sees
gab es dort nicht viel zu sehen. Am Tag darauf starteten wir unsere
zweitägige Reise nach Kibuye. Eigentlich waren drei Stunden
angedacht, aber man sollte sich besser nicht auf schlechte Karten
verlassen. Somit sind wir am ersten Tag soweit per Anhalter gefahren,
wie es nur ging. Dann kurz vor Einbruch der Dunkelheit haben wir uns
entscheiden uns ein Hostel zu suchen und am nächsten Tag
weiterzureisen. Am nächsten Tag haben wir dann früh am Morgen drei
Stunden auf einen sehr alten, sehr überfüllten Bus gewartet. Darauf
folgten sechs Stunden sehr anstrengende Busfahrt, denn man wurde
aufgrund der regelmäßig folgenden Schlaglöcher in der „Piste“
schön durchgeschüttelt. In Kibuye waren wir dann schön lange
schwimmen und besuchten den Markt. Auf unserer Heimreise hielten wir
nochmal an einem sehr schönen Wasserfall an und verbrachten dort
mehrere Stunden. Danach wurden wir zum Glück, relativ
durchgefrohren, von einem anderen Bus mitgenommen bis Kigali.
Einen
Tag später starteten wir erneut eine Reise. Diesmal Richtung Norden.
In Gisenyi hielten wir uns zwei Nächte auf und haben dort viel
erlebt. Wir haben Riesenfledermäuse gesehen, Vulkane, eine heiße
Quelle, die Brauerei, Leguane, schöne Landschaften und viele Vögel.
Nach Gisenyi haben wir auf unserer Heimreise noch einen Stopp in
Musanze gemacht. Musanze ist eine sehr schöne Stadt, weil sie am
Fuße einer Vulkankette liegt. Außerdem gibt es in der Region sehr
viele große Höhlen. Durch eine der vielen Höhlen sind wir
durchgewandert. Die Höhle war sehr großräumig, relativ einfach zu
passieren und hat für tausend Riesenfledermäuse ein Habitat
geboten. Am nächsten Morgen sind wir wieder nach Kigali gefahren.
Am vorletzten Tag haben wir noch eine
Tagestour in den Osten des Landes gemacht und haben uns dem Akagera
National-Pakr genähert. Mit Motorrädern sind wir bis vor den Park
gefahren, wo man schon einiges an Tieren sehen kann. Dort haben wir
dann unsere eigene Safari gemacht und einmal die „Wildnis“
genossen. Am Tag darauf ist Theresa dann schon wieder mitten in der
Nacht zurück zu ihrer Einsatzstelle nach Sarajevo geflogen.
Am folgenden Wochenende sind ein paar Freiwillige und ich für ein Wochenende in den Kongo gefahren. Dazu mussten wir wieder runter bis nach Rusizi fahren und dann einfach über die Grenze in die Stadt Bukavu. Meine Erfahrung, dass hinter der Grenze alles anders wird war ziemlich beeindruckend. Alles war anders, als z.B. in Ruanda. Die Menschen, die Sprache (Französisch),die Architektur, die Natur, das Essen, die Preise... Besonders krass war für uns, dass vieles im kongo sehr viel teurer ist, als in Ruanda. Außerdem hat der Dollar im Kongo eine große Bedeutung. Vieles wird nur in Dollarpreisen angegeben. Sehr gut hat mir gefallen, dass jeder Kongolese ziemlich gut Französisch sprechen konnte. Somit konnte man sich gut verständigen. Sehr gut hat mir das gesamte Stadtbild und die angrenzende Natur gefallen, denn die Stadt verfügte über einen großen Platz, einen Hafen, eine große Kirche, Patisserien und einen riesigen Markt. Das bisschen Natur, von dem ich erzähle befand sich direkt am Stadtrand und zeigte eine große Pflanzenvielfalt. Es war fast wie im Regenwald. Die Natur im Kongo ist mit Sicherheit natürlicher, als die Ruandische, denn sie wird nicht so extrem von der Landwirtschaft in Anspruch genommen.
Letzte Woche hatten wir unser
Zwischenseminar, bei dem alle Ruandafreiwilligen meiner
Entsendeorganisation und die Freiwilligen aus Nord-West-Tansania
zusammen gekommen sind. Das Seminar war sehr nett gestaltet und hat
die Freiwilligen zum Nachdenken und Reflektieren angeregt. Außerdem
wurde versucht eigene Probleme anzusprechen und eine Lösung dafür
zu finden. Ein Tag des Seminars war für eine Gruppenwanderung
vorgesehen. An diesem Tag fuhren wir mit einem Bus zum Nyungwe
Regenwald und wurden ca sechs Stunden von einem Guide durch den Park
geführt. Das Highlight der Tour war der geschätzt 15m hohe
Wasserfall, der aus dem steilen Tal auf die Felsen herabstürzte.
Beeindruckend war für mich die Kraft des Wassers, denn vor dem
Wasserfall herrschte gefühlte Windstärke 9. Auf dem Rückweg habe
ich mich noch sehr idyllisch in einem anderen Tal in einen netten
Bach gelegt und die Atmosphäre genießen können. Das war sehr
angenehm.
Nach dem Seminar folgte ein
anstrengendes Wochenende in Kigali mit zu vielen Freiwilligen. Es war
trotzdem schön alle mal wieder gesehen zu haben und um sich
gegenseitig Austauschen zu können.
… bis zum nächsten Eintrag, euer
Adrian