Vergangene Woche kam eine Schülergruppe des Johannes Gymnasiums aus Lahnstein nach Ruanda um das Land, die Menschen und ihre Kultur kennen zu lernen. Glücklicherweise kenne ich Maylin, eine Freundin von mir, die Teil der Gruppe war. Sie hatte zwei mal 23kg Freigepäck und konnte mir somit 23kg zur Verfügung stellen. Die Packliste, die ich meiner Mutter geschickt habe wurde in die Tat umgesetzt und es wurden noch jede Menge Karten und Geschenke für Weihnachten eingepackt. Beim Auspacken der Tasche kamen richtige Glücksgefühle auf. Es war wie Weihnachten. Soviele deutsche "Luxusprodukte", die man in Deutschland als alltäglich empfindet, können einem in einem Land wie Ruanda viel wert sein.
Außerdem konnte Maylin mich mit in die Gruppe einklinken, weil noch Mitfahrer ausgefallen sind. Also habe ich die deutsche Gruppe die letzte Woche quer durch Ruanda begleitet und konnte das Land auch endlich mal richtig kennen lernen. Nachdem die ersten zwei Tage in Kigali verbracht wurden, ging es auf zum Akagera National Park, dem größten in Ruanda. Dort konnten wir auf einer sechsstündigen Busfahrt viele Tiere sehen, wie z.B. eine Schildkröte, Antilopen, Zebras, Giraffen, Affen, Büsffel, Nilpferde, Vögel und vieles mehr. Die Safari war sehr schön, denn auch ich habe mal die Afrikanischen Tiere gesehen. Doch leider waren die Elefanten nicht zu sehen. Dennoch konnte man ihrem abgeworfenen Ballast und umgeknikten Bäume erkennen, dass es sie gibt. Danach waren wir in Butare, einer größeren Stadt, den Königstempel und zwei Museen besichtigen. Am nächsten Tag waren wir im Nyungwe Nationalpark, der nur aus Regenwald besteht und bis zu 3000m Höhe liegt. Dort konnte man ein paar kleine Äffchen und viele riesige schöne Bäume sehen. Eine drei stündige Wanderung inklusive 170m langer Hängebrücke verschaffte einen guten Überblick über den Regenwald. Anschließend fuhren wir zu einem Genozidmemorial in der Nähe. Das Memorial war sehr berührend, denn man konnte sogar archivierte Körper aus Massengräbern betrachten.
Ein letztes Highlight der Begegnung war die Fahrt nach Kibuye. Kibuye ist eine kleine Stadt am Kivusee, die fast nur aus kleinen Hotels besteht. Kibuye ist eine wunderschöne Stadt am See. Das Wasser ist sehr klar gewesen und man konnte sich gut erfrischen. Sogar viele schöne Fische hielten sich in Ufer Nähe auf.
In letzter Zeit schmückt sich Kigali immer mehr mit plastig Kitsch aus China. Ich glaube es soll weihnachtlich sein. Überall sieht man farbig blinkende Lichterschläuche, grinsende Weihnachtsmänner und zusammengesteckte Weihnachtsbäume, die noch mit Lichternetzen bestückt sind. Schlimm, wie ein warmes, immergrünes, afrikanisches Land es versucht mit chinesischen Produkten westliche traditionelle Feste zu imitieren. Oft sieht man auf den Verkehrsinseln auch, wer die Dekoration gesponsert hat. Der größte Weihnachtsbäum steht auf einem Podest mit Coca Cola Bannern.
In diesem Sinne genießt die etwas wärmere, aber dennoch besinnliche Weihnacht in Deutschland. Schöne Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr wünscht euch euer Adrian.